Jazzclub Englischer Bahnhof

Claudia und Gerd Beliaeff

Poggenburgstr. 10 a

25813 Husum

Tel 04841-3713

[email protected]

 

 

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Nächste Veranstaltungen



25.04.2025

Stephan-Max Wirth Experience

Printemps Fatal

 

 

 

 

Stephan-Max Wirth  Tenor/Sopransax

Jaap Berends     Gitarre

Bub Boelens     Bass

 Florian Hoefnagels Schlagzeug

 

Eintritt € 25,00

Schüler/Studenten € 5,00

Beginn 20 Uhr

Einlass 19 Uhr

 


 

Eine der Top-Bands des europäischen Jazz: Intuitiv gefühlt und direkt umgesetzt entwickelt diese Band eine atemberaubende Musik, die den Hörer im einen Augenblick jubeln lässt und im nächsten Moment nachdenklich stimmt - ein explosives Gemisch aus tiefgründigem Jazz und unwiderstehlichen Grooves. Seit 30 Jahren leitet der Berliner Saxophonist und Komponist Stephan-Max Wirth seine eigene Band, drei Jahrzehnte Energie und Leidenschaft, Trance und Hingabe. Ausgiebig gefeiert wird dies nun mit der neuen Produktion “Printemps Fatal”

Wirths legendäre holländische Rhythmusgruppe, besteht konstant aus Jaap Berends (git), Bub Boelens (b) und Florian Hoefnagels (dr).

Mit hunderten von Konzerten und mitlerweile 20 CDs hat sich diese Formation weit über die Grenzen Deutschlands hinweg durchgesetzt: Stationen waren dabei u.a. „Illumination” (2004) - ausgezeichnet mit dem Berliner Förderpreis „Studioprojekt Jazz”, „DADA Republic!” -

2006 auf dem Berliner Jazzfest uraufgeführt, „multiple pulse” (2009) für den „JAZZ-ECHO deutscher Musikpreis”

in der Kategorie „Ensemble des Jahres international“ nominiert, „PASSION“ (2012) - u.a. CD der Woche

beim NDR, „The Inner Draft“ (2015) - audiophile CD des Monats bei Stereoplay, “CALLING EUROPE!“ (2017) -CD der Woche

bei NDR, HighlightJazz des Monats bei DeutschlandradioKultur und CD-Highlight des Jahres 2018 bei RBB-KulturRadio, 2020 erhielt die SMWE für “ LIVE EXPERIENCE” den “Preis der deutschen Schallplattenkritik”.

Die Begründung der Jury zur Verleihung des “Preis der deutschen Schallplattenkritik”: Die SMWE bündelt kaleidoskopartig die stilistische Vielfalt des zeitgenössischen Jazz: Ob in gewagten Post-Bob-Konzepten, Jazzrock- Exkursionen, Free Jazz-Anleihen oder sehnsüchtigen Balladen von oft sanglicher Qualität – Wirth demonstriert mit den Musikern seines deutsch-holländischen Quartetts schwerelose Virtuosität, kombiniert mit einem unbestechlichen Sound-Gespür. (Für die Jury: Peter Kemper)

 


23.05.2025

Inga Lühning

Daughters & Sons

 

 

 

 

 

 

 

 

Inga Lühning    Gesang

Andrè Nendza        Bass

Thomas Rückert   Klavier/Fender Rhodes

Marcus Möller    Schlagzeug/ Percussion

 

Eintritt € 25,00

Schüler/Studenten € 5,00

Beginn 20 Uhr

Einlass 19 Uhr

 

 


 

Eine der bekanntesten und profiliertesten Stimmen im Jazz präsentiert ihr neues Album: Inga Lühning, bekannt aus Ihrer jahrelangen Zusammenarbeit mit dem Frankfurter Nu-Jazz Collective [re:jazz] wie auch durch ihre starke Verbindung mit dem Düsseldorfer Pianisten Sebastian Gahler,

dem „Poetry Clan“ des Kölner Komponisten und Pianisten Andreas Schnermann sowie durch ihre zwei eigenen Alben unter dem Bandnamen „Lühning“ veröffentlicht mit „Daughters and Sons“ ihre dritte CD mit eigenem Material.
Nach zwei Alben, die Sie 2017 und 2020 gemeinsam mit dem Bassisten ihrer aktuellen Band, dem Echo-Preisträger André Nendza im Duoformat veröffentlichte, widmet sie sich hierauf wieder ihrer Leidenschaft und Stärke: dem Schreiben von eigenen Songs.

Wie schon auf den beiden Vorgängeralben unter eigenem Namen „Lühning“ (Jazzhausmusik, 2001) und „Entfernung“ (Herzog Records, 2008)

ist ihre eigene Musik nicht einer einzelnen hergebrachten Schublade zuzuordnen, sondern bedient sich in Jazz-, Pop-, Singer-Songwritermusik, mal mit bluesigen, mal folkigen Anleihen.
Es ist faszinierend zu hören, wie all das - gehalten von Inga Lühnings wunderschöner, virtuos-fesselnder und immer 100-prozentig authentischer,

angenehmer Stimme - zusammengeht, und sich zu einem Gesamtwohlklang fügt, der sich in die Ohren der Hörerinnen und Hörer förmlich hineinsaugt.
Worum geht es in den Stücken? Zusammengefasst wohl: um das Mensch sein. Das Sich-immer-weiterentwickeln, im Idealfall: zur besten Version seiner selbst. Mit all den Hindernissen, Erfahrungen, Schwierigkeiten, Glücksmomenten, Alltäglichkeiten - dem Leben. Wie fühlt sich verliebt sein an?

Wie geht Kreativsein, im Angesicht von Familienalltag, mit zwei kleinen Kindern? Wie gelingt ein Übergang vom Alleinsein, erst zur Partnerin, dann zum Muttersein, und was macht das mit dem Verhältnis zu den eigenen Eltern? Was macht man mit all den Zweifeln an seiner Kunst, seinem Aussehen,

seinem Alter? Erst recht angesichts von Instagram, Facebook, Youtube? Das alles war Inga Lühnings Leben in den letzten Jahren, und sie lädt die Zuhörerinnen und die Zuhörer ein, daran teilzuhaben, auf die denkbar schönste Art und Weise - über ihre Musik.
Großen Anteil an diesem ganz eigenen Lühning-Klangkosmos haben dabei die Musiker, mit denen Sie sich für diese Produktion zusammengefunden hat.

Mit ihrem Duo-Partner André Nendza am Bass, dem langjährigen Lee Konitz-Pianisten Thomas Rückert und dem vielseitigen Schlagzeuger Marcus Möller sowie einer Reihe von illustren Gästen (Kai Brückner - git, Ludwig Nuss - trb, Matthias Bergmann - trp, Alfonso Garrido - perc, Oliver Leicht - altcl)

liess sich ganz offensichtlich eine bestimmte Magie während des Aufnahmeprozesses herstellen und einfangen, die selten geworden ist in der

aktuellen Musik-Landschaft. Warme, weiche Klänge. Dynamische, akustische Musik, nicht flach, laut, totkomprimiert. Immer diese über allem schwebende, traumhaft klare und einzigartige Stimme. Improvisation? Ja, klar, auch von Lühning natürlich. Aber nie um ihrer selbst willen. Die Form des Pop,

manchmal, aber ohne dabei stumpf oder einfältig zu sein. Die Gitarren, manchmal wie im Folk, aber dann doch auch wieder zupackend und elektrisch,

oder sogar, bei einem Stück: eine Dobro. All das geht wunderschön zusammen auf „Daughters and Sons“.
Ganz bewusst wurden die zehn Tracks akustisch und gemeinsam, als Band im Bonner Hansahaus-Studiovom mehrfach Grammy-prämierten Toningenieur Klaus Genuit aufgenommen und gemischt. In den meisten Fällen wurden die Stücke lediglich zwei oder dreimal gespielt,

um dann auch genauso veröffentlicht zu werden.


10.10.2025

Julia Hülsmann

"Under The Surface"

 

 

 

 

Julia Hülsmann   Klavier

Marc Muellbauer    Kontrabass

Uli Kempendorff   Tenorsaxofon

Heinrich Köbberling   Schlagzeug

 

Eintritt € 25,00

Schüler/Studenten € 5,00

Beginn 20 Uhr

Einlass 19 Uhr

 


 

Die umtriebige Berliner Pianistin und Komponistin ist aus der deutschen Jazzszene nicht mehr wegzudenken. Seit nahezu 30 Jahren spielt sie mit dem preisgekrönten Julia Hülsmann Trio ihre oft auf lyrischen Werken basierenden Kompositionen. Gern lädt sie sich dazu auch internationale Gäste ein. Ihr Album Scattering Poems (2003, ACT Music) mit der norwegischen Sängerin Rebekka Bakken hielt sich mehrere Wochen in den deutschen Jazz-Top-Ten und erhielt den German Jazz Award in Gold. Ihr Trio hat die Musikerin zwischenzeitlich zum Julia Hülsman Quartet erweitert. Gleich dessen Debütalbum Not Far from Here (2019, ECM Records) wurde 2021 mit dem Deutschen Jazzpreis honoriert. Auf ECM erschien auch ihre letzte Quartettveröffentlichung The Next Door, dem stereoplay im Oktober 2022 „eine Welt der musikalischen Intimität“ attestierte, während Fono Forum im November desselben Jahres befand: „wunderschön und fast nicht von dieser Welt“.

 Für ihre neue, abermals auf ECM erscheinende Veröffentlichung Under The Surface hat sich Julia Hülsmann neben ihrem mittlerweile angestammten Quartett einen besonderen Gast ins Studio geholt: die norwegische Trompeterin und Ziegenhornspielerin Hildegund Øiseth, welche uns jüngst mit ihrem eigenen Garden On The Roof ein aufregendes Exemplar in die Plattensammlung gestellt hat. Hülsmanns Quartett mit Uli Kempendorff am Tenorsaxophon, Marc Muellbauer am Bass und Heinrich Köbberling an den Drums wird hier auf fünf der zehn neuen Stücke experimentierfreudig von Øiseth sekundiert – was dem ohnehin schillernden Viererklang eine farbenfrohe fünfte Dimension selbst dort verleiht, wo das Quartett allein spielt.

 In dessen nachgerade magische Welten zieht einen gleich die eröffnende Hülsmann-Komposition „They Stumble, They Walk“ ganz tief hinein: Nicht nur erhebt sich hier Berückendes über dezent nervösem Grund – stets ist auch der Wille zu im Albumtitel anklingendem Tiefergehenden zu spüren, bis sich das beständig anschwellende Ganze in einen Strom ergießt, der erst im heiseren Saxophonton Kempendorffs verrinnt.  Das zaubergeräuschverbreitende Intro vom „May Song“ dagegen mündet im schmeichelnden Slow Jam, der an längst vergangene Zeiten erinnert, elegant, aber nicht ohne eine gewisse Tragik, wie eine Romanze, von der man ob ihrer Unwirklichkeit (oder Kürze) nicht ganz sicher sein kann, ob man sie nicht nur geträumt hat.

 In traumverhangenen Atmosphären verfangen sich auch die leichten Dissonanzenreibungen der Muellbauer’schen „Second Thoughts“ – und auch die beide Bläser reiben sich in den Unisono-Passagen von „Bubbles“ genug, aber nicht zu schwer. Die Schönheit des sanft Dissonanten wird hier konterkariert, um nicht zu sagen: ab- und aufgefangen von Hülsmanns vollem Spiel, das wie eine weite Umarmung wirkt, in die sich die Mitspieler vertrauensvoll hineinfallen lassen können. Derart gut behütet hat entfaltet der große – und auf dieser Platte einmalige – Auftritt des Ziegenhorns seine erhebende Sogwirkung, die auf Anhieb einen anderen Kosmos beamt.

 Für den Reality-Check sorgt das swingende „Nevergreen“, das bei der Physis packt und zum Mitgrooven animiert, während das balladeske, ja: elegische, doch nie pathetische „The Earth Below“ selbst in seinen minimalistischsten Stellen prächtig blüht. Øiseths rauchiger Trompetenton, der auf Anhieb glücklich macht, wird hier von der herzöffnenden Melodie noch verstärkt. Zu viel Harmonie? Das zupackende „Anti Fragile“ hilft mit pointiertem Rhythmus und Melodiephrasen an der Grenze zum Hardbop! „Trick“ dagegen nimmt nicht nur an Tempo zu – sondern vor allem an Suspense. Szenen wilder Verfolgungsjagden entstehen vor dem inneren Auge, entlehnt aus einem Film Noir mit eleganten Ganoven aus den Zwanzigerjahren des letzten Jahrhunderts, welche sich im Ballroom ebenso lässig zum Gangsters Groove bewegen wie sie ihre Schusswaffen ziehen – und trotz aller Dringlichkeit, die ihre Situation gerade gebietet, lässig und voller Style mit Three Piece Suit, Two Tones und Borsalino durch die Schauplätze schlendern.

 Bei „Milkweed Monarch“ haben wir es dann wieder mit einer dieser magischen Nummern zu tun, die einen richtiggehend einsaugen. Wie gern phantasierte man sich jetzt in die intime Live-Situation, ausgestattet mit des Jazzfans liebstem Zubehör: Dunkelheit und gutem Getränk. Und natürlich dem fiebrigen Lauschen darauf, wie der Bass schier davongaloppieren will und das Saxophon als Komplizen nimmt, obwohl sich das viel lieber Flügel wachsen lässt, um besser mit dem Freejazzigen flirten zu können, bis sich auch das Klavier von der Aufbruchsstimmung anstecken lässt.

 Der Closer und gleichzeitige Namensgeber der Platte nähert sich leise tröpfelnd, um sich dann wieder an dieser wohltuenden Reibung zu berauschen, die man im Laufe der Platte als das gewisse, aber unbestimmbare Je ne sais quoi auszumachen gelernt hat. Dieser nur schwer greifbare Zauber, der einen ein winziges Stück über die eigene Komfortzone hinauskatapultiert, in die man danach nie mehr zurückkehren kann, ohne sich ein wenig zu langweilen. Es verhält sich ähnlich wie mit dem Kennenlernen von Speisen und Getränken, die ein bisschen schmackhafter sind als die gewohnten: Einmal angefixt, kann man nicht mehr zum bis dahin völlig ausreichend Erscheinenden zurück. Das Julia Hülsmann Quartet mit Hildegund Øiseth wirkt in diesem Sinne wie ein Geschmacksverbesserer, und das völlig unprätentiös, unter dem Radar, eben: unter der Oberfläche.

 

 

 


Fotos: Lutz Reichert, Bahne Beliaeff

Video: Bahne Beliaeff